Freitag, 24. April 2009

Verrückte Welt

Die Fähigkeit des Menschen den Anschein eines "normalen Lebens aufrechtzuerhalten. Weiterzuleben auch wenn es so aussieht als ob es nichts weiterzuleben gibt.
Verrückte Welt.

Heut ists kalt draussen, mal wieder. War "schoppen" (so alle zwei Tage, man muß mal raus).

Donnerstag, 23. April 2009

Jakobsbrunnen

9H00 aufgewacht, gemütlich gefrühstückt und die zwei Scripte gelesen die ich mir vorgenommen hatte.
Dann meine FieldCo motiviert zum Essen zu gehen, war lecker aber viel zu viel.
Anschließend sind wir zum Jakobsbrunnen gefahren.
Sehr beeindruckend. Die Kirche gefällt mir: russisch-orthodox mit vielen bunten Fenster. Der derzeitige Priester hat sie ausgestaltet mit Bildern im Ikonenstil. Insgesamt ein sehr heller, freundlicher Ort durch die vielen Farben. Die Deckenlampen auch in blau oder in Rot.
In der Krypta dann der Brunnen, sehr tief (ca 100m). Es ist sehr beeindruckend an einem Platz zu stehen der so (mehr oder weniger) seit 4000 Jahren existiert. Rundherum sind verschiedenen Bilder drapiert auf denen die Geschichte von Jesus und der Samaritanerin dargestellt ist.
Wir erfahren daß früher pro Tag 2-3000 Menschen hierherkamen. Jetzt kommen noch 2-3, da wegen der Checkponts kaum noch jemand in die Stadt kommt.
Traurig.
Am Turm sind Einschußlöcher.

Samstag, 18. April 2009

Angekommen

Samstag früh dann endlich der Aufbruch nach Nab.lus. Eine Stunde dauert es von Jer.usal.em aus, vorbei an Hängen mit Olivenbäumen, gelbem Ginster (oder so etwas ähnliches), rotem Mohn und unendlich vielen Steinen.
Vorbei geht es an der Stadtgrenze an einen der obligatorischen Checkpoint, was jedoch für uns kein Problem war.

Sonntag dann der erste Arbeitstag - Wochenende ist hier Freitag und Samstag. Drei Tage hatten wir - meine Vorgängerin und ich - Zeit für die Einweisung, Mittwoch ist sie heimgefahren.
So, also - was tun wir hier:
MSF-Frankreich betreut hier ein Projekt das eher "klinisch" orientiert ist. Das heißt wir bieten Psychotherapie in Form einer Kurztherapie (5 - 10 Sitzungen) an. Zielgruppe sind Palästinenser die psychische Symptome, d.h. zum Beispiel Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Überempfindlichkeit, vermehrtes aggressives Verhalten und bei Kindern auch Bett.nässen haben, die im Zusammenhang mit einer (politisch bedingten) Gewalterfahrung stehen.
Wir sind hier drei "Psy"s: ein französischer Psychologe, eine palästinensische Psychologin und ich. Unterstützt werden wir durch jeweils einen Übersetzer (eine Frau für mich und ein Mann für den Kollegen), eine Sozialarbeiterin, einen Arzt, einen Logistiker mehrere Fahrer und natürlich die Koordinatorin.
Wer Hilfe von msf haben möchte ruft hier an (oder fragt einen der einheimischen Mitarbeiter). Wir vereinbaren dann einen Termin und versuchen in ein bis zwei Gesprächen herauszufinden ob wir ihm / ihr helfen können oder ob es eine andere Organisation / Möglichkeit (es gibt hier ein relativ großes psychosoziales Netzwerk) gibt ihnen zu helfen.
Klingt eigentlich alles ganz normal, so wie man es von Deutschland auch kennt. Was ungewöhnlich ist, ist daß wir überwiegend Hausbesuche machen. Das ist recht spannend, da man ja in Deutschland die Wohnverhältnisse seiner Patienten in den seltensten Fällen kennenlernt. Allerdings ist es auch etwas schwierig unter vier Augen zu sprechen, da meistens erst mal der Rest der Familie und ev auch Nachbarn ankommen die den Gast begutachten wollen. Die Gespräche finden im "Vorzeigezimmer" statt und es wäre ausgeprochen unhöflich und unverständlich für ebendiese Familienmitglieder, sie aus ihrem eigenen Wohnzimmer zu werfen. Andere Räume stehen aber nicht immer zur Verfügung. Da heißt es dann kreativ sein.

Schwierig ist es auch weil die Wohnverhältnisse für uns in unseren verwöhnten Umfeld eher ungewohnt sind: vor allem in den Flüchltingscamps (vier gibt es davon hier) sind die Straßen so schmal das man grad soeben die Arme ausstrecken kann, und die Häuser würde hier kaum jemand bewohnen. Strom und fließendes Wasser sind hier keine Selbstverständlichkeit, ebenso Heizung. (und im Winter liegt hier durchaus auch mal Schnee!)
Einige Regionen allerdings gibt es, die wir aus Sicherheitgründen nicht betreten.
Wir drei "Expats" hingegen wohnen dagegen recht luxuriös: Strom (meistens), fließend warmes und kaltes Wasser, eine sprechende Waschmaschine, und Wireless Lan (wenn es funktioniert), eine gut ausgestattete Küche. Zehn Fußminuten von hier gibt es auch eine "Shopping-Mall" mit einem Supermarkt indem man die wesentlichen Dinge (sogar Schokolade) kaufen kann. Das allerdings zu Preisen die sich viele wohl nicht leisten können (etwa die Hälfte der deutschen Preise, wobei das durchschnittliche Jahreseikommen hier bei (je nach Quelle) 680 - 1000US$ liegt.

Freitag, 10. April 2009

Jer.usal.em

Vormittags Briefings (d.h. Infos über das Projekt, die Sicherheit und Ähliches)
Nachmittags hatten wir dann sogar noch Zeit durch die Altstadt von Jerusalem zu schlendern. Gefiel mir gut, es gibt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Altstadt einige wunderschöne Ecken.

Paris

6H15 Aufwachen
6H30 Der Wecker klingelt
7H45 Taxi steht vor der Tür
8H00 Der Bus fährt ab
10H45 Der Flieger startet
12H35 Der Flieger landet in Paris CdG mit Verspätung

Mit 20 kg Gepäck auf dem Rücken und ca 10kg um und an mir verteilt gehts erst mit der Bahn zum Gare du Nord, dann mit der Metro weiter zur Bastille.
Dann zu Fuß (Paris ist eine alte Stadt - die Metro hat keine Aufzüge oder Lifte, dafür gibts viele Treppen) zum Büro von msf.
Dort die erfreuliche Nachricht - Termine gibts erst Morgen!
Das heißt - viel Zeit um Paris anzugucken!

Beim Marsch an die Seine, meinem ersten Ziel, fällt mir ein daß Notre Dame ja nicht weit ist. Also dorthin. Die Kirche von außen und die Schlange vor der Türe sind beeindruckend. Das Innere spare ich mir; mit Husten-Schnupfen-Heiserkeit mindestens 1/2 - 1Std anzustehen um dann in eben dieser Schlange mich durch die Kirche zu wälzen muß heute nicht sein. Vielleicht ein andermal. Dafür bewundere ich ausgiebig die vielen Wasserspeier.
Zurück über die Ile St Louis - wunderschön. Gut daß ich derzeit schlecht bei Kasse bin, es gibt Unmengen von verlockenden Geschäften.

Im Hotel macht sich mein Rücken dann deutlich bemerkbar. Die heiße Badewanne wirkt Wunder!

Donnerstag, 2. April 2009

Demnächst

Drei Wochen hatte ich frei um mich zu erholen, jetzt gehts wieder in ein neues Projekt: am 8.4. fliege ich über Paris für sechs Monate ins Westjordanland, nach Nablus :
MSF Frankreich betreut dort sei 2002 ein psychosoziales Projekt; 2 internationale und ein(e) einheimischer Psychologe / Psychiater versorgen dort Menschen, die auf Grund der politische Situation krank geworden sind.

Ich in schon sehr gespannt und freue mich drauf.
Postings wird es aus diversen Gründen vermutlich erst nach meiner Rückkehr geben.